Schmerzfreie Wurzelbehandlung

Die Anzahl der Wurzelkanäle variiert bei den Zähnen. Ein Schneidezahn hat weniger Kanäle als ein großer hinterer Backenzahn. Dementsprechend ist der Aufwand der Wurzelkanalbehandlung sehr unterschiedlich. In vielen Fällen sind mehr als ein Termin erforderlich, um das gesamte Kanalsystem zu erschließen und zu desinfizieren. Ein langsames und vorsichtiges Vorgehen zur Schonung des Zahnes und der verwendeten Materialien sowie eine notwendige Standzeit der Desinfektionslösungen führen dazu, dass ein Behandlungstermin durchaus zwischen einer und anderthalb Stunden Zeit in Anspruch nimmt. So können durchaus 3-4 Stunden Gesamtbehandlungszeit für einen Zahn zusammenkommen.

Wir nehmen uns die Zeit, welche für die Behandlung Ihres Problems nötig ist. Dies spiegelt sich dann in den Kosten der gesamten Behandlung wider.

Im Gegensatz zu Implantaten ist die Wurzelkanalbehandlung im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.
Die Standardbehandlung ist in bestimmten Fällen über die gesetzliche Krankenkasse abrechenbar. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben des SGB V orientiert sich eine Standardbehandlung im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung nach Maßgabe dessen, was im Sinne des Solidarsystems ausreichend, wirtschaftlich und zweckmäßig ist. Wann und in welchem Umfang die gesetzliche Krankenkasse die Kosten einer Wurzelkanalbehandlung übernimmt, darüber informiert die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET).

Zum 1. Januar 2004 wurde vom Gesetzgeber die mögliche Erstattung einer Wurzelkanalbehandlung durch die gesetzliche Krankenkasse weiter stark eingeschränkt. Diese Einschränkung gilt insbesondere für

1. mehrwurzelige Seitenzähne
2. pulpentote Zähne mit bereits im Röntgenbild diagnostizierter pathologischer Veränderung an der Wurzelspitze sowie
3. für Zähne mit bereits vorhandenen Wurzelkanalfüllungen, die aufgrund einer pathologischen Veränderung an der Wurzelspitze oder aufgrund von Beschwerden erneut behandelt werden müssen.

In diesen und auch weiteren Fällen muss die Behandlung nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) liquidiert werden und kann nicht zulasten des öffentlichen Gesundheitswesens erfolgen.

In den letzten Jahren sind die Erfolgsaussichten, einen Zahn durch eine moderne Wurzelkanalbehandlung zeitlebens zu erhalten, enorm gestiegen. Durch aufwendige Behandlungstechniken wie zum Beispiel den Einsatz eines Operationsmikroskops, eine ultraschallunterstützte Spülung der Wurzelkanäle oder eine elektrometrische Längenbestimmung der Zahnwurzel ist es möglich, auch kleinste Strukturen im Zahninneren zu erkennen und von Bakterien und Gewebsresten zu befreien. Dadurch können die Erfolgsraten von Wurzelbehandlungen heute bei über 90 Prozent liegen. Der dafür erforderliche Mehraufwand an Zeit, Fachwissen und technischer Ausstattung wird allerdings nicht von der gesetzlichen Krankenkasse getragen und kann für den Patienten eine je nach Zahnregion und Zerstörungsgrad des Zahnes unterschiedlich hohe Kosten erfordern.

(!) Übrigens wichtig: eine Zuzahlung, also Mehrkosten in Abzug eines Kassenanteils, sind nicht erlaubt. Es handelt sich also um eine reine Privatbehandlung.

Grundsätzlich ist jedoch festzuhalten, dass bei gleich guter Langzeitprognose die Kosten für eine Wurzelkanalbehandlung und für die anschließende Versorgung des Zahnes mit einer Krone in den meisten Fällen geringer ausfallen als für die Lückenversorgung mit einem Implantat oder einer Brücke.

Der Zahnerhalt lohnt sich in jeder Beziehung!

Das Kanalsystem eines Zahnes kann durchaus der Struktur eines Wurzelwerkes von Bäumen oder einer verwinkelten Tropfsteinhöhle ähneln. Setzen sich Bakterien in kleinste Nischen fest, kann eine Desinfektion durchaus knifflig und eine langfristige Beschwerdefreiheit manchmal schwer erreichbar sein.
Sollte eine Wurzelkanalbehandlung erforderlich sein, kann Ihr Zahnarzt anhand eines Röntgenbildes oder recht schnell am Anfang der Behandlung beurteilen, ob er mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine erfolgreiche Therapie durchführen kann.
Wurde bereits eine Wurzelkanalbehandlung abgeschlossen und es ist keine Beschwerdefreiheit eingetreten, kann ein Spezialist mit erweiterten Möglichkeiten eine weitere Behandlung durchführen. Bei komplexen Wurzelkanalsystemen ist es manchmal sinnvoller, die Behandlung direkt in die Hände eines Spezialisten zu legen, um die Zahnsubstanz nicht zu sehr zu schwächen oder Bereiche zu versiegeln, deren Erreichbarkeit dadurch eingeschränkt werden kann.

Schmerzen während der Behandlung dürfen nicht sein! Die Spezialisten dieses Fachgebietes sind sich sehr wohl bewusst, dass wir in einem sehr sensitiven Gebiet behandeln. Eine gute und tiefe Betäubung ist erforderlich, damit Sie entspannt sind. Durch diese Vorbereitung merken sie lediglich, dass an einem Zahn gearbeitet wird.

Bitte machen Sie sich zuerst einmal bewusst, dass sie Angst vor der Behandlung haben, weil sie im Prinzip nicht wissen, was auf sie zukommt. Auch das Thema Schmerz ist im Vorfeld sehr brisant. Versuchten Patienten sachliche Informationen im Vorfeld einzuholen, stoßen sie sehr häufig genau auf die Informationen, welche in den meisten Fällen gar nicht zutreffen. Patientin nach komplikationslosen Behandlungen vergessen häufig sogar, dass diese Art einer Behandlung überhaupt bei Ihnen stattgefunden hat. Dagegen brennen sich Schmerzerfahrungen sehr intensiv ins Gedächtnis.
Um diesen Problemen zu begegnen, ist es sinnvoll, vor der Behandlung ein Beratungsgespräch in der Praxis zu vereinbaren. Wird vor diesem Termin klar kommuniziert, dass lediglich ein Gespräch, vielleicht nur eine kurze Untersuchung der betroffenen Stelle stattfindet, ist die Hürde schon gar nicht mehr so groß.
Wenn es Ihnen hilft, können Sie ein Hörbuch oder Musik mitbringen und sich auf diese Weise über Kopfhörer zusätzlich ablenken.

Eine ausgesprochene ärztliche Medikation zur Unterdrückung der Angst sollte, wenn überhaupt, homöopathisch erfolgen.

Dass viele Patienten während den Behandlungen einschlafen, erzählen wir gerne. Allerdings glauben uns dies die meisten tatsächlich erst, wenn sie nach der Behandlung zerzaust vom Behandlungsstuhl aufstehen.